Textbeispiel Sonderkapitel 6
Das Reichelt-Prinzip – Rückschläge als Startsignal für etwas Besseres – Rückschlag zur Chance.
„Bei Rückschlägen nicht verzagen. Bleibe optimistisch und wachsam. Schau nach vorne." – Günter Reichelt
"So wirst du die Chance erkennend ergreifen, aus dem Rückschlag etwas Besseres zu machen.“ - Günter Reichelt
Rückschläge gehören zum Leben. Im Privaten. Im Beruf. Im Unternehmertum. Sie sind unvermeidbar – aber Rückschläge sind auch verwandlungsfähig.
Während viele in Krisen erstarren, abwarten oder in Schuldgefühle verfallen, liegt in einem Moment des Scheiterns oft, ich behaupte immer, der entscheidende Wendepunkt zum Besseren. Nicht, weil das Scheitern gut ist – sondern weil du entscheidest, was du daraus machst.
Und genau hier setzt das Reichelt-Prinzip an:
Geh sofort in den Aktivitätsmodus. Das ist deine größte Chance, das Unheil abzumildern – und etwas Besseres daraus zu machen.
Halte den Kopf oben, bleib optimistisch und du siehst die neue Chance. Greife zu.
Dieses Prinzip lässt sich in drei einfachen Schritten zusammenfassen:
- Erkenne den Fehler, den Rückschlag – ohne Drama, ohne Verdrängung – und nimm ihn an. Kein Vertuschen, kein Schönreden, keine Ausflüchte.
- Wechsle in den Lösungsmodus – Reagiere schnell, proaktiv und lösungsorientiert.
Das Ziel ist nicht Schuldvermeidung, sondern Schadensbegrenzung und neue Chancen. - Nutze den Rückschlag als Hebel für etwas Besseres. Bleib optimistisch und gut gelaunt.
- Kommuniziere ehrlich, mutig und verantwortungsvoll.
Wer Transparenz und Tatkraft zeigt, gewinnt Vertrauen – besonders in der Krise.
Mein persönliches Schlüsselerlebnis:
Ich war 21 Jahre alt. Verkaufsleiter Innendienst bei der Stickereifabrik Hermann Rettig in Opladen. Meine Verantwortung: die komplette Auftragsabwicklung mit den Großkunden der Damenmodeindustrie.
Dann passierte es: Ein gravierender Fehler bei der Weitergabe eines Auftrags an die Fertigung. Statt einer Stickbordüre ließ ich zwei produzieren. Statt /1 habe ich /2 notiert. Ein Detail – mit fataler Auswirkung. Die Ware war für diesen Kunden nicht verwendbar.
Ich erstarrte. Drei Tage lang war ich gefangen in Selbstzweifeln, Scham, Grübeleien. Wie konnte mir das passieren usw. Dann raffte ich mich auf und ging mit hängendem Kopf zum Chef.
Herr Rettig hörte zu – regungslos. Dann nur ein Satz: „Und, was wollen Sie jetzt machen?“
In diesem Moment zündete ein Gedanke wie ein Blitz: Ich sprang auf, rannte aus dem Chefbüro mit einem einzigen Satz: „Ich weiß es.“
Ich rief erst einmal den Kunden an gesagt ihm, dass ich einen gravierenden Fehler gemacht habe und dass ich hoffe, dass er mit hilft den Fehler zu beheben. Er sagt zu. Ich hielt in ständig auf dem Laufenden. Der Plan war sehr komplex, wie man sich denken kann, aber er gelang bestens. Vom Kunden, Chef und den Kollegen wurde ich gelobt, meine Position war fester als zuvor.
Dieser Moment prägte mich sehr tief. Nie wieder in meinem Leben habe ich seitdem auch nur eine Sekunde gezögert, um in den Angriffmodus zu gehen.
Seitdem: Keine Schockstarre mehr. Keine Schuldspirale. Nur optimistische Lösung. Sofort.
Beispiele aus dem unternehmerischen Alltag
Produktfehler kurz vor Markteinführung:
Statt den Launch zu verschieben, nutze ihn als offene Testphase – mit ehrlicher Kommunikation, Rückmeldungen und anschließender Verbesserung. Der Vertrauensgewinn kann größer sein als bei einer stillen Korrektur.
Teamkonflikt eskaliert:
Nicht ducken. Gespräche sofort führen. Ursachen benennen. Team in die Lösungsfindung einbeziehen. Der Prozess wird das Team stärker zusammenschweißen als zuvor.
Eine Bewerbung wird abgelehnt:
Vielleicht, weil dich etwas Besseres sucht. Du wirst es finden.
Ein Mitgründer steigt aus:
Er wird den Weg freimachen für jemanden, der besser zu deiner Vision passt.
Großkunde springt ab:
Nutze die freigewordene Kapazität, um neue Märkte zu testen und zu finden. Vielleicht war die Abhängigkeit von diesem Kunden ohnehin zu groß.
Ein Vertrag wird gekündigt und du stehst vor dem Nichts:
Ein wichtiger Kunde oder Auftraggeber springt ab. Panik. Leere. Nein.
Doch wenn du aufstehst, telefonierst, netzwerkst, präsent bleibst – entstehen neue Möglichkeiten. Sicher sogar ein Auftrag, der größer ist, besser bezahlt – und dir persönlich viel mehr entspricht.
Bleib immer optimistisch. Das Alte musste gehen, damit das Neue kommen konnte. Rückschläge sind immer verdeckte Einladungen zur Weiterentwicklung.
Beispiele aus dem privaten Leben:
Die Wohnung wird dir gekündigt:
Du hattest dein Zuhause, deine Gewohnheiten – und plötzlich der Schock: Kündigung.
Doch wenn du nicht verzagst, sondern aktiv wirst, dich umschaust, neu ausrichtest, geschieht oft Unerwartetes: Plötzlich findest du eine neue Wohnung – schöner, heller, ruhiger gelegen, in besserer Umgebung.
Was zuerst wie ein Verlust aussah, wird zur Verbesserung deiner Lebensqualität.
Trennung in der Partnerschaft:
Du bist enttäuscht, verletzt – und zweifelst an dir. Sei freier, mutiger – und entwickle dich weiter, bleib offen.
Und irgendwann tritt ein Mensch in dein Leben, mit dem du dich auf Augenhöhe entfaltest.
Das Reichelt-Prinzip ist keine Taktik – es ist eine Haltung – verinnerliche sie.
Fehler passieren. Immer. Die Frage ist nicht ob, sondern wann – und wie du dann reagierst.
Wer handelt, bevor die Angst lähmt, hat die größte Chance, einen Fehler in Fortschritt zu verwandeln.
Rückschläge sind wie eine Weggabelung: Stillstand oder Weitergehen. Opferrolle oder Gestalterrolle. Krise oder Kurskorrektur.
Das Reichelt-Prinzip ist mehr als eine Methode. Um erfolgreich über alle Probleme hinweg zu werden oder zu bleiben, mach das Reichelt-Prinzip zu deinem eigenen Prinzip. Bleibe immer
- aktiv statt passiv.
- lösungsorientiert statt problemfixiert.
- mutig statt gelähmt.
Der Schlüssel liegt bei Optimistisch und nicht bei pessimistisch und Niedergeschlagenheit.
Sei immer zuversichtlich, dass es immer eine bessere Lösung geben und dass sie immer funktionieren wird.
Reflexion: Wie gehst du mit Rückschlägen um?
- Was war dein bisher schlimmster beruflicher Fehler – und wie hast du reagiert?
- Wie viel Zeit vergeht bei dir zwischen Erkenntnis und Reaktion?
- Bist du bereit, Verantwortung zu übernehmen – auch ohne Schuld?
- Was würde sich ändern, wenn du Rückschläge als Startsignal verstehst?
Fazit:
Du kannst nicht alles kontrollieren – aber wie du reagierst, liegt bei dir. Rückschläge sind Einladungen zur Weiterentwicklung.
Das Reichelt-Prinzip fordert Mut. Mut zur Ehrlichkeit, zur Verantwortung – und zur sofortigen konzentrierten Aktivität.